Dein Werkzeug kann mehr...

 

Spätestens seit meinem Facebook-Beitrag vor ein paar Wochen, sollte der eifrige Leser bereits wissen, dass man in der Kaffeemaschine Eier kochen, in der Spülmaschine Fisch garen oder die Mikrowelle den Backofen adäquat ersetzen kann - Wenn mal Not am Haushaltsgerät ist!

Zwei weitere Werkzeuge, mit denen man in der Küche allerhand witzige Spielereien kann, sind der Sparschäler und der Gehäuseausstecher.

Grade der Sparschäler eignet sich hervorragend um z.B.: Möhren oder andere Wurzelgemüse in hauchdünne Späne zu schneiden - was gerade bei Speisen mit einem asiatischen Einfluss durchaus interessant sein kann - Auch Hartkäse lässt sich Mühelos damit zu dekorativen, hauchzarte Spänen hobeln, welche jede Pasta oder jeden Salat gleich um einiges eleganter aussehen lassen.

Ein weiteres, oft unterschätztes, Werkzeug ist der Gehäuseausstecher, welchen man an sich nur recht selten und meistens um die Weihnachtszeit heraus kramt, um Bratäpfel zu machen.

Doch auch der gute, alte Gehäuseausstecher kann mehr! So kann man diesen z.B.: dafür nutzen um beispielsweise Kartoffeln mit einem Loch zu versehen, wenn man diese vor dem Backen mit Kräuterbutter oder Sauerrahm füllen möchte - Das ausgestanzte Stück der eignet sich hierbei im übrigens bestens als sehr unauffälliger Verschluss des Lochs in der Kartoffel, so dass man auf den ersten Blick gar nicht sieht, das die Kartoffel bereits gefüllt ist.

Auch ist das Ausgestanzte Loch in der Kartoffel, groß genug um ein Wiener-Würstchen durch oder in die Kartoffel zu stecken - So und mit ein paar weiteren Zutaten, kann man dem klassischen Gericht aus "Würstchen mit Kartoffelsalat" in Handumdrehen eine neue und dekorativere Optik verleihen.

Oftmals und hierbei muss ich offen zugeben, dass ich dabei von meiner Tochter viel gelernt habe, ist es die etwas andere, neue und somit ungewohnte Form, die ein essen als "Interessant" erscheinen lässt - Nicht nur wenn man für ein Kinder, wie das meinige, Kocht, das nicht alles essen will! Aber auch Erwachsene lassen sich, nur zu gerne, mit optischen Neugestaltungen, alt bekannter Nahrungsmittel, dazu hinreißen doch noch etwas mehr zu probieren/bestellen.

In der modernen Gastronomie muss ein Gericht also nicht nur qualitativ und geschmacklich im Gedächtnis bleiben, sondern auch einen rein visuellen Unterhaltungswert bieten, an den sich der Gast lange noch erinnert.

Und nichts als etwas gewohntes, bietet dem phantasievollen Menschen, mehr Spielraum für visuelle Experimente – Grade, in Bezug auf Lebensmittel, ist nahezu jede erdenkliche Kombination aus „visuell Neuem“ und „geschmacklich Vertrautem“ möglich. Doch man muss dazu nicht einmal unbedingt tief in den Chemiebaukasten, wie bei der Molekular-Küche, greifen - Oder aus reiner Langeweile Testen was Küchengeräte alles noch können, ohne das es in deren Gebrauchsanleitung steht.

Oftmals sind es die Lebensmittel an sich, die einem einen phantastischen Spielraum für Experimente aller Art geben! Nehmen wir z.B.: die Glasnudel, die an sich jeder vom Chinesen her kennen sollte - Doch sind wir mal Realistisch - Eine Glasnudel ist ein Nahrungsmittel, das eigentlich immer nur pikant zubereitet angeboten wird - Doch dabei geben einem grade geschmacklich so neutrale Nahrungsmittel wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln, einem genau den Spielraum, den man benötigt!

Von wegen "Man spielt nicht mit dem Essen" – Alles Quatsch --Denn in der Küche sollte man unbedingt spielen!

Man kann z.B.: die Glasnudel in Erdbeersaft eingelegt und als wunderbare Dekoration für helle Eissorten oder Pudding verwenden. Auch gefärbt mit, z.B.. Brombeersaft und im Anschluss wieder Getrocknet als, eine Art „chaotisch-dekoratives Nudelnetz“, zu dünnflüssigen Suppen - Man muss nur gewillt sein, sich mit seinen Speisen, von der phantasielosen Masse der Köche abzuheben!